Am 20. März 2023 ist Helmut Ringsdorf verstorben, auf dessen Arbeiten der derzeitige SFB 1066 zum großen Teil beruht. Er hat von 1971 bis 1994 als Professor für Organische Chemie (spezieller Makromolekularer Chemie) an der Universität Mainz gelehrt. Er war ein visionärer Forscher im Grenzgebiet von Material- und Lebenswissenschaften, den Themen wie supramolekulare Systeme und Nanomedizin faszinierten. Dies beinhaltete sowohl Arbeiten zu flüssigkristallinen Polymeren als auch die Entwicklung des Konzeptes polymerer Pharmaka, die gezielt zur Tumorbehandlung einsetzbar sind. Er ging dabei immer wie ein Entdeckungsreisender vor, der neue Inseln mit neuen Eigenschaften sucht. Diese Arbeiten brachten ihn in die Gruppe der 100 am meisten zitierten Chemiker weltweit. Zudem legten sie die Grundlage für den SFB 1066, der seit 2013 an der Universität Mainz besteht ( https://sfb1066.de ). Eine Zusammenstellung seiner Überlegungen und Konzepte findet sich unter:

From Self-Organization to Tumor-Immune therapy: How things started and how they evolved?

Matthias Barz, Lutz Nuhn, Gerhard Hörpel, Rudolf Zentel

Macromol. Rapid Commun. 43, 2100829 (2022); DOI: 10.1002/marc.202100829

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/marc.202100829

Prof. Ringsdorf wurde am 30. Juli 1929 in Gießen geboren  und hat an den Universitäten in Frankfurt am Main, Darmstadt und Freiburg im Breisgau studiert, wo er bei Prof. Staudinger und Elfriede Husemann diplomierte und promovierte (1958). Nach einer Postdoc Zeit am Polytechnic Institute of Brooklyn (New York City) wechselte er im Jahr 1962 zur Habilitation (1967) an die Universität Marburg, von wo aus er 1971 nach Mainz berufen wurde. (für weitere Details siehe die Einträge unter Wikipedia).  Persönlich war er seit seiner Doktorandenzeit mit Margot Kimpel verheiratet, mit der er zwei Kinder hat.